Unter einer axialen Spondyloarthritis versteht man eine chronische rheumatische Rheumaerkrankung,
die durch Entzündungen im Bereich der Wirbelsäule gekennzeichnet sind.
Leitsymptom dieser Erkrankungsgruppe ist der entzündliche Rückenschmerz.
Die gesamte Gruppe der Spondylarthritiden ist in der Erscheinungsbildern aber sehr vielseitig.
Neben den Manifestationen am Achsenskelett sind auch Mitbeteiligungen wie z.B. an Sehnenansätzen, den Augen (Entzündung der Regenbogenhaut - Iritis), Darm (chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, CED) und Haut (Schuppenflechte - Psoriasis) möglich.
Die Assoziation mit dem genetischen Merkmal eines positiven HLA B27 Nachweises ist ebenfalls charakteristisch für diese Krankheitsgruppe.
Bei uns in Mitteleuropa wird die Häufigkeit der axialen Spondyloarthritis mit ca. 0,4 - 0,7% der Bevölkerung angegeben. Somit erkrankt ca. jeder 200. Mensch an dieser Krankheit. Für Vorarlberg heißt dies, dass ca. 2000 Menschen betroffen sind. Die Dunkelziffer wird vermutlich noch höher liegen, da leider immer noch eine relativ lange Latenzzeit liegt, zwischen Beginn der Symptome und definitiver Diagnosestellung.
Erkrankungsbeginn ist meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Auch im Jugendalter kann die Erkrankung erstmalig in Erscheinung treten. Nach dem 45. Lebensjahr tritt die Erkrankung eigentlich nicht mehr auf.
Männer sind insgesamt etwas häufiger betroffen als Frauen. Das Verhältnis liegt bei der r-axSpA bei 2:1,
bei der nr-axSpA aber bei 1:1.
Einteilung der axialen Spondylarthritis:
Es werden zwei Manifestationen unterschieden:
Leitsymptom der axialen Spondylarthritis ist der entzündliche Rückenschmerz.
Gerade die Unterscheidung zum mechanischen Rückenschmerz (tritt in jedem Alter auf, beliebige Dauer, zu jeder Tageszeit möglich, Besserung in Ruhe, bei Belastung meist verstärkt, nur kurze Morgensteifigkeit)
ist meist in der Anamnese schon sehr gut abgrenzbar.
Kriterien für den entzündlichen Rückenschmerz sind:
Ergänzende Kriterien:
Es wird prinzipiell empfohlen, dass bei Vorliegen der 2 Grundkriterien sowie mindestens 2 ergänzenden
Kriterien die Überweisung zu einem Rheumatologen:innen erfolgen sollte.
Im Rahmen der rheumatischen Abklärung werden dann weitere Untersuchungen zur Bestätigung bzw. Ausschluss der Erkrankung durchgeführt.
Neben einer ausführlichen Anamnese, einer kindlichen Untersuchung werden Laborwerte bestimmt.
Im Vordergrund der laborchemischen Zusatzdiagnostik steht die Bestimmung von HLA B 27, sowie laborchemischen Entzündungsparametern.
Wichtig zu erwähnen ist aber die Tatsache, dass es auch Patient:innen gibt die sowohl
ein negatives HLA B 27, als auch negative Entzündungsparameter im Labor aufweisen.
Gerade bei diesen Patient:innen ist dann eine weiterführende bildgebende Diagnostik sehr wichtig.
Um frühzeitige Veränderungen der Erkrankung (nr-axSpA) zu erkennen muss ein MRT der betroffenen Region (meist ISG - Iliosakralgelenk beidseits) angeordnet werden.
Im konventionellen Röntgen sind im Frühstadium keine Schäden zu sehen. Bis hier typische Merkmale zu sehen sind, dauert es oft mehrere Jahre.
Zusammenfassend ist es daher von außerordentlicher Wichtigkeit bei ersten Anhaltspunkten für entzündliche Rückenschmerzen einen Rheumatologen:in zu kontaktieren um die weitere Diagnostik einzuleiten.
Auf diese Weise lässt sich meist eine rasche Diagnose stellen. Dadurch kann die Symptomlast bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung reduziert werden.
Verfasser:
Dr. Lothar Boso
Facharzt für innere Medizin und Rheumatologie
Kapuzinerstr. 20
6700 Bludenz
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